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Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten. (1. Korinther 10,13)
Im Leben gibt es die eine oder andere Sache, die nicht ganz so gut für uns ist, wir aber dennoch machen. Ich will hier heute nicht von den Dingen schreiben, was falsch oder richtig ist. Das muss meiner Meinung nach jeder für sich selbst betrachten, was gut für ihn ist oder nicht. Es geht mir heute mehr um den Punkt, dass wir wissen, dass genau DIE eine Sache falsch ist und wir sie dennoch tun, weil es doch so verleitet. Im Nachhinein fangen wir an zu checken, was wir eigentlich getan haben und bereuen es. Wer kennt es nicht? Dieser Kreislauf kommt immer wieder und immer wieder… und wir fangen an zu denken, dass wir es nicht schaffen, dieser Versuchung zu widerstehen.
Wenn wir alleine kämpfen würden, dann würde unser Gedanke, dass wir es nicht schaffen, stimmen. Aber wir haben ja Gott und er kann uns Kraft schenken. Wenn wir auf ihn bauen und vertrauen, dann können wir mit ihm gemeinsam gegen unsere Versuchung kämpfen. So können wir es schaffen, Dingen zu widerstehen, die wir nicht tun wollen.
Ich möchte euch ein paar Dinge mit auf den Weg geben, die dich vorbereiten können, um in der Situation, wo die Versuchung eintritt, zu widerstehen:
- Wenn du entscheidest, diese eine Sache zu tun, denke vorher darüber nach, welche Konsequenzen dein Verhalten haben kann.
- Glaube daran, dass du der Versuchung widerstehen kannst! Mach dich nicht ständig schlecht, weil es wieder nicht geklappt hat. Rede dir keine Schuldgefühle ein. Das alles raubt dir Kraft, die du brauchst.
- Mach dir klar, dass Versuchungen zum Leben dazu gehören. Wenn du vorbereitet bist, kannst du besser gegen angehen.
- Gehe Versuchungen aus dem Weg. Wenn du weißt, dass dir etwas nicht gut tut, dann versuche es auch nicht zu provozieren.
- Denke nie, du hättest es geschafft. Denn wenn du denkst, dass du der Versuchung standhalten kannst, kommt sie direkt wieder um die Ecke und versucht es erneut.
Versuchungen gehören zu unserem Leben dazu, aber Gott kann Dir helfen, dass dich diese Versuchungen nicht unerwartet überraschen. Vertrau ihm!
Kommentare zu: Wie man Versuchungen widerstehen kann…
hm, liebe Gina,
irgendwie kommt mir das Verhaltensmuster der Versuchung sehr bekannt vor.
Irgendwie gut, dass wir alle mit diesen Versuchungen zu tun haben und nicht eine/r der/die Heilige und Fehlerlose ist.
Genauso gut ist es von Gott gestaltet, dass wir mit dem Bewusstsein der eigenen Schwächen und der eigenen Versuchungen menschlich, liebevoll und nachsichtig mit anderen Menschen umgehen sollen.
Ob das das Bild vom menschlichen Mensch ist, welches Gott sich so vorstellt?
Ich glaube schon.
alois
Bedeutet dies, dass alle Dinge, die Freude verursachen, in diesem hier vorgetragenen Sinne, letztlich Versuchungen sind? Denn letztlich sind es ja gerade diese Dinge, von denen wir gerne mehr wollen.
Einer der als Kind unangemessen behandelt wurde, wird vielleicht sagen: ‚Ich bin besessen von der Arbeit und deshalb arbeite ich so viel, wie ich kann. Wenn er zusätzlich noch clever ist, kann er dadurch vielleicht reich werden. Und andere sagen von ihm: ‚Schau er ist so ein fleißiger Mensch! Der hat sich aber gut im Griff und kann den Versuchungen aber gut standhalten.‘ Aber letztlich sehen sie nicht, dass seine größte Freude, und damit seine größte Versuchung schon immer die Arbeit war.
Denn alle Dinge, die man tun kann, haben ja negative und positive Seiten. Wenn ich mich entschließe Arzt zu werden, kann ich all die anderen Berufe nicht mehr in meinem Leben ausüben, da ich dafür dann keine Zeit mehr habe.
Dies ist das Problem mit der Dualität. Dennoch gibt es natürlich Dinge, wie selbstzerstörerische Drogen, die uns schaden, wenn wir zu viel davon nehmen und süchtig werden. Dennoch gab es andere Kulturen auf diesem Planeten, die viele dieser heute ‚problematischen‘ Stoffe nutzten, um eine Verbindung zu höheren Dimensionen herzustellen, oder um gemeinschaftliche Events der Zusammenkunft auf sakrale Weise zu feiern. So dass diese Stoffe in den jeweiligen Kulturen immer als etwas Heiliges und Besonderes galten.
Ist es also womöglich gar nicht der Widerstand gegen den begehrten Gegenstand, sondern eher unser eigenes problematisches Denken, Fühlen und Verhalten, das diese Gegenstände plötzlich zu problematischen Gegenständen werden lässt?
Ist es nicht die Kultur, in der wir leben und sozialisiert werden, die unsere gedankliche Tiefe und unser Verständnis von Normalität weitestgehend bedingt?
Ist es nicht so, dass wir in einer Kultur des gesellschaftlichen Existenzwettbewerbs um begehrte Güter und sozialen Status, uns in einem kulturellen Geschwindigkeitsmodus befinden, in dem uns eben solche gedanklichen und damit emotionale Tiefen häufig verwehrt bleiben, weil sie für unsere Funktionsfähigkeit innerhalb der angewandten Leistungs- und Wettbewerbsideologie sinnlos sind? Sind wir dadurch nicht so sehr von unserer eigentlichen Tiefe entfernt worden, dass wir gar nicht mehr in der Lage sind, viele Gegenstände auf eine tiefere und liebevollere Art und Weise zu fühlen und zu denken?
Die zentrale Frage auf die ich nach den vorangegangenen Überlegungen nun also hinauswill, ist die folgende: Sind es womöglich gar nicht die unzähligen Versuchungen, die uns als begehrenswerte Gegenstände in Erscheinung treten, sondern viel mehr die kulturellen Rahmenbedingungen (Sozialisation, gesellschaftliches Paradigma der Reproduktion, Normen- Werteüberbau), die das eigentliche Problem der Versuchung/Verführung für viele Menschen darstellen?