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Manchmal würde ich gerne mehr schreiben. Oft bin ich mit mir selbst nicht zufrieden. Aber es gibt Tage, da sitze ich „stundenlang vor dem Papier“ und weiß einfach nicht, was ich schreiben kann oder soll. Solche Momente nerven, weil man ja weiß, dass man schreiben will. Man will produktiv sein. Aber wenn das Blatt leer bleibt, fühlt es sich so furchtbar unproduktiv an.
Und dann fängt man an zu zweifeln, zumindest ist es bei mir so, ob irgendwas nicht mit mir stimmt. Es will einfach nicht. Es läuft nicht. Schon oft habe ich die Gedanken gehabt: „Was ist, wenn einfach nichts mehr kommt – mir nichts mehr einfällt und Meeting Jesus stehenbleibt?
Weißt du,
ich brauch mal ’ne Pause von Zuhause,
wo dieses Blatt auf mich wartet,
mich erwartungsvoll anstarrt und erwartet,
dass ich es fülle mit Gedanken – so großartig -,
dass sie interessieren
und mitunter sogar dazu inspirieren,
Ideen zu kopieren.
Als wir mit Marco Michalzik und Jonnes Anfang Septemper ein Poetrykonzert geplant hatten, trug Marco ein Stück aus seinem neuem Hörbuch vor, welches mich total berührte. Einfach, weil ich das total nachempfinden konnte, was er dort gerade erzählt hatte. Dieses Stück heißt „Potenzielle Portale“ und passt auch gerade in die jetzige Jahrezeit. Warum? Das könnt ihr hier nachlesen! Er beschreibt genau dieses Gefühl von Leere. Dieses Gefühl, wenn das Stück Papier einfach weiß bleibt.
Mir hilft da oft einfach: Blatt weglegen, Bücher weglegen, PC aus und rausgehen. Etwas anderes tun. Spazieren gehen, laut Musik hören, etwas spielen oder ins Kino gehen. Einfach irgendetwas anderes tun, um den Kopf frei zu bekommen. Manchmal muss ich mir in so einer Phase auch bewusst werden, wieso und für wen ich schreibe. Was habe ich erreicht und bewegt durch mein Schreiben? Hat es jemandem geholfen? Wenn ich mir dessen bewusst werde, bekomme ich oft wieder ganz allein den Antrieb weiter zu machen.
Marco scheint diese Angst zu kennen, die sich um einen herum klammert, wenn das Papier leer bleibt und man das Gefühl hat, dass man nichts mehr zu Sagen hat…
Aber wie soll das gehen?
Wenn man dazu Schritte braucht
und ich bleib ständig stehen.Und bevor die Haustür sich hinter mir schließt
und das WLAN versiegt,
schnell noch ’nen Tweet,
den eh keiner liest:
„Schreibblockade irgendwas #läuftbeimir – nicht.“Was, wenn ich gerade ab diesem Tag
nichts mehr zu sagen hab?
Was ist, wenn wir nichts mehr zu sagen haben? Ich glaube, das wird nicht passieren. Das sind oft einfach nur negative Gedanken, die uns davon abhalten wollen, weiterzumachen. Natürlich ist es legitim, mal eine Pause zu nehmen und sich neu zu orientieren. Auch Jesus gönnte sich Ruhe:
Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. (Matthäus 11, 28)
Das ist sehr wichtig, aber wir sollten nicht in dieser „Pause“ steckenbleiben, sondern irgendwann wieder beginnen und das weiße Blatt mit unseren Worten und Gedanken zu befüllen. Denn es heißt auch:
Sechs Tage sollt ihr arbeiten, den siebenten Tag aber sollt ihr heilig halten als einen Sabbat völliger Ruhe, heilig dem HERRN. Wer an diesem Tag arbeitet, soll sterben.
(2. Mose 35, 2)
Das Schreiben hilft mir, Geschehnisse zu reflektieren und darüber nachzudenken. Mein Handeln zu hinterfragen und gleichzeitig euch zum Nachdenken anzuregen. Wenn ich dann Stunden oder Tage vor diesem Text verbracht habe, bis er entstanden ist und ich ihn dann veröffentliche, weiß ich nie, was passiert. Wer liest ihn? Kann der Leser etwas damit anfangen? Bringt es ihm in seiner Lebenssituation weiter? Oft weiß das nur Gott allein. Aber manchmal, wenn eine Rückmeldung kommt und mir jemand schreibt, dass der Text auf irgendeine Art und Weise sein Leben bereichert hat, ist das eins der schönsten Gefühle, die es gibt. Dieses Gefühl halte ich ganz tief fest und grabe es aus, wenn das Papier leer bleibt, denn das ist der Antrieb, den man oft braucht, um weiterzumachen.
Zeitlose Zeilen zu schreiben
und bisweilen zu hoffen,
sie hätten auf irgendeine Art und Weise
ins Schwarze getroffen,
ist im Grunde mein Tagesgeschäft.
Ich bin froh, dass sich mein Blatt immer wieder füllt, auch wenn es zwischendurch mal längere Pausen gibt. Und ich finde es cool, dass sich Marco sein Blatt anscheinend auch gefüllt hat, den er hat ein tolles neues Hörbuch rausgebracht. Das muss man sich mal anhören. Mich hat „Potenzielle Portale“ am meisten berührt, weil ich es so nachempfinden kann. Ich habe hier nur einige Auszüge aus dem Stück verwendet! Also hört es euch mal komplett an!
Zu guter Letzt zu Dir: Kennst du das Gefühl von Leere? Wenn man denkt, man steht und geht nicht mehr? Was machst du dann? Wie gehst du damit um?